Platzkonzert mit Kapelle und Trauzeuge

Allzu oft und gerne fährt der Villacher ja nicht nach Klagenfurt. Der Nebel, des Bier, die Leit‘. Eh schon wissen. Ausser man muss zum Knirpsturnier, es geht gegen den Deitsch’n oder die Blau-Weissen panieren die Roten (Termin ist notiert – 05.01.2020, Freiluftderby, ungeschlagen bisher). Oder es gibt ein Konzert im der Jörg-Haider-Gedächntisarena.

Konzert also. Bon Jovi. Ja, ich weiss, der Purist rümpft das Näschen, aber sollerdoch. Da gibts seit 35 Jahren ehrlichen Lärm, man kann mitsingen, schunkeln und springen. Passt doch. 1995 waren wir, also mein Trauzeuge der damals noch keine Ahnung hatte dass er mal mein Trauzeuge werden würde und ich, der damals keine Ahnung  hatte, dass er mal einen Trauzeugen brauchen würde, schon mal zu so einem Konzert von denen, damals, in Zeltweg, mitm Zuch, bei strömendem Regen im knietiefen Gaaatsch. Schee wars. Und jetzt, 24 Jahre später, wollten wir da wieder hin. Diesmal aber altergemäß, mit Gattinen und Sitzplatz.

Die liebste Fraa und ich machten uns also auf, nach Klagenfurt, nütz ja nix. Und damits altersgemäß so richtig passt, musste natürlich auch meine Lumbalorthese für Facettengelenksarthrose mit auf den Weg. Sonst geht derzeit nix, zumindest der aufrechte Gang klappt eher weniger. Aber, keine Sorge, ich bin in guter Behandlung, bald bin ich wieder fit wie einst im Mai.

Und alsbald zeigte sich einer der grossen Vorteile, wenn mit Herrn Doktor Hofrat Landwirtschaftskammerpräsidentengeneraldirektor befreundet bist – der kennt wen der wen kennt der wen kennt, damit fast direkt am Stadion parken kannst. Wunnebar. Vor allem in meinem Zustand ein Segen, wir mussten grade mal 20 Meter laufen, schon waren wir am grimmigen Einlasser. Nachdem ich diesem Hinterwäldler erklärte habe, was ein Selfie-Stick ist, durfte ich rein. Bekanntes Stadion, heute aber Unterrang. Was ein Glück.

Heiss wars, ich hätte ja gerne ein Bierchen gezischt, aber die hatten da nur Schleppe. Und das trinkt ein Villacher nicht. Weil, da könnte ich ja gleich das Abwaschwasser aus der Küch‘ nehmen, in Flaschen abfüllen und am Gleisdreieck verkaufen. Obwohl. Moment. Geschäftsidee.

Das Publikum hatte soliden Altersschnitt, wir waren bei weitem nicht die Oberältesten, pünktlich gings los, toll wars. Leider scheint mir die Akustik in diesem Stadion nicht die Beste zu sein (gut dass sie da bald Bäume reinpflanzen, endlich mal eine sinnvolle Verwendung), leider ist der gute Johann auch nimmer von einstiger bester Stimme, daher haben sie den aus Selbstschutz (oder Unfähigkeit) so weit runtergeregelt, dass man ihn auch beim reden kaum verstanden hat. Oder es lag auch an unserem Platz, schwer zu sagen.

Was aber alles der Stimmung keinerlei Abbruch getan hat. Der Johann sang und rannte wie einst, die sensationelle Kapelle machte ordentlichen Lärm, das ganze Stadion war begeistert und angetan. Selig schwelgten wir in Erinnerungen, sangen mit, ab und an hüpfte ich sogar, trotz Rücken, durch den Unterrang. Alles ging gut, keine weitere wirbelsäulenmäßige Eintrübung erlitten.

Fast 3 Stunden wars mächtig laut, raus mit Tinnitus, Aufarbeitungsgetränk, Verabschiedung, schnell heim nach Villach. Grossartig wars. Irgendwie glaub ich, von denen sehe ich nochmal ein Konzert. Dann aber nimmer in diesem Stadion. Und ohne Lumbalorthese für Facettengelenksarthrose.

Info zum Beitragsbild – motivierte Jugendliche bei Musik und Spaß.

 

 


3 Gedanken zu “Platzkonzert mit Kapelle und Trauzeuge

  1. Wieder ein echter Mr Boccia, nur nicht ganz zu grantlig wie sonst; was ja angesichts des genehmen Gesundheitszustandes zu erwarten gewesen wäre. Es scheint aber ein ehebedingter charakterlicher Reifeprozess eingetreten zu sein. Auf jeden Fall wieder sehr plastisch geschrieben!

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