Island. Endlich. Nach 2 Tagen Schiff und Kuchen erreichten wir das Land des heissen Wassers, der stinkenden Quellen und der unaussprechlichen Ortsnamen. Und, was soll ich sagen – bei strahlendem Sonnenschein. Langsam wirds mir echt peinlich, egal wo wir hinkommen, die Sonne ist schon da. Ich glaub, ich buch‘ uns mal schnell 2 Wochen Malediven. In der Regenzeit.
So.
Weiter gehts, mit Island. Für fast 2 Tage sollten wir dorten verweilen, in Reykjavik und in Akureyri, genügend Zeit, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Schon das Annähern und Einlaufen war toll, wie so langsam die Insel aus dem Dunst erkennbar wurde mit ihren Bergen, Schneehängen und der Hauptstadt.
Für Tag 1 hatten wir uns über ein Kreuzfahrerforum einer netten Gruppe angeschlossen, um das erste Hochlicht Islands zu erkunden – den Gullni hringurinn. Erst hatten wir überlegt, mittels Mietwagen selbst rumzufahren. Aber Mietwagen ist in Island recht teuer und sich rumkutschieren zu lassen und was erzählt zu bekommen (und das alles preislich ähnlich zur eigenen Mietwagenrundreise), kann ja auch nicht verfehlt sein. Also ab zum Treffpunkt, blöderweise hatte das ganze Schiff vor, zeitgleich das Schiff zu verlassen, daher drohte die Verspätung. Aber zum Glück kannten wir die Gruppenorganisatorin von einem Vorab-Treffen bereits, drängten uns daher vor und – schwupps – waren wir draussen, auf Island. Im strömenden Regen. Eine der Eigenarten dieser Insel – das Wetter kann wechseln, innerhalb von Minuten, von Sonne auf schwersten Schauer. Und es wechselt, innerhalb von Minuten. Als wir abfuhren, erinnerte nichts an den vorherigen Schütt.
Los gings, im Kleinbus, netter Fahrer, Name leider vergessen (war ein Exilbrite, ich nenne ihn einfach mal Basil), auf die 6-stündige Rundtour. Basil vorne drinnen hat viel erzählt, wissenswertes und spannendes und skurriles, über Island, seine Bewohner, die Landschaft. Besonders betroffen waren wir alle vom Schicksal seines Schwagers, der es beim letzten Erdbeben in der Region Hveragerði zur landesweiten Berühmtheit gebracht hatte – er hatte sich den Finger gebrochen und war somit der einzige Verletzte der gesamten Region. Davon erzählt man sich noch heute, wenn man winters in der heissen Quelle sitzt. Auch sehr nett sind die Malereien (türähnlich) auf den Steinen, die man anbringt, damit die Elfen und Trolle ein- und ausgehen können.
Nach mehr als 1 Stunde kurzweil erreichten wir den ersten Punkt des Golden Circle – Strokkur. Von weitem schon sieht man das Wasser hochschiessen, regelmässig, alle paar Minuten. Raus ausm Wagen, gemütlicher Spaziergang durch ein Heissquellenfeld (bitte nicht den Finger oder andere Körperteile reinhalten. Danke.), man amüsiert sich über die Horde an Leuten, die bereit stehen, mit ihren Kameras, um die nächste Fontäne zu filmen. Basil erzählte von einer Familie, Amis, die bisserl nahe dran standen. Ins Freibad sollten die nur nur noch mit Ganzkörperabdeckung. Dann, nach paar Minuten, Ausbruch, Wasser hoch, mehr Dampf als sonstwas. Das fand ich dann doch etwas spärlich, da hatte ich mir bisschen mehr erwartet. Aber das Umfeld, rund um Strokkur, fand ich grossartig. Überall hats gebblubert und gezischt, wenn da mit der Schwiegermutter einen Ausflug hin machst, fragt da keiner nach. Und findet auch nix mehr.
Nach kurzer Stärkung gings weiter, durch die teils fade, teils interessante Landschaft Südislands. Nächstes Ziel war der Gulfoss. Basil liess uns am Kopf des Falles aussteigen, dann spaziert man runner, schaut, wird nass und ist beeindruckt. Leider waren wir hier zu kurz, ich wäre gerne gaaanz an den Fall ranspaziert, aber auch so wars toll und grossartig. Aber falls wir da nochmal hinkommen, eindeutig mehr Zeit mitbringen.
Gemütlich gings weiter, nächstes und letztes Ziel des Golden Circle ist ganz was spannendes – Þingvellir. Zum ersten fanden da erste gesetzgebende Versammlungen statt, zum zweiten – und das fand ich richtig sensationell – treffen hier die eurasische und die amerikanische Kontinentalplatte aufeinander, besser, hier driften sie auseinander (so ca. 10 cm /Jahr). Was immer wieder zu Erdbeben und tektonischen Verschiebungen führt. Also simmer rein in die Almannagjá und haben gestaunt. Hat irgendwie was erhabenes, da drinnen zu stehen, runter zu blicken in die jüngste Verwerfung und drauf zu hoffen, dass nicht grade jetzt bisserl Lava rausgespuckt wird.
Nach dieser letzten Hauptsichtung am Golden Circle machten wir uns zurück auf den Weg nach Reykjavik. In Summe wars ein netter Ausflug, mit fachkundigem Guide und angenehmen Mitreisenden, wobei ich doch bei der einen oder anderen Sehenswürdigkeit gerne länger verweilt wäre. Hätte mer vielleicht doch selber fahren sollen, aber dann hätten wir nicht soviel erfahren. Und wüssten nichts von Schicksal Basils’s Schwager.
Nach der Rückkehr aufs Schiff gabs das übliche – lecker Essen, Kuchen, Show, Alkohol. Und dann frühes sammeln, am nächsten Tag trafen wir den guten Egill. Doch dazu mehr, im nächsten Beitrag.
Info zum Beitragsbild – der Clinton-Hot-Dog-Stand in Reykjavik
Eigentlich wollten wir ja kommendes Jahr nach Island. Aber wenn da die Verletzungsgefahr so hoch ist, dass sich sogar Briten einen Finger brechen können, fahre ich dann doch lieber nach Kärnten… 😉
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Keine Sorge, das war der isländische Schwager. In Kärnten passiert dem Piefke eher was. 😉
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