Addendum ad Datenschutzerklärung

Herrschaften, was ist diese DSGVO doch für ein Schmarrn. Heerscharen von Bloggern, die einfach nur Sinnloses oder Wissenswertes oder Lustiges oder ihre Unnerhosensammlung in die Welt schreiben oder mit der Welt teilen wollen, rein ohne finanzielles Interesse , aus purem Spass an der Freud, werden vom Gesetzgeber gegängelt, weil eben dieser Facebook und Twitter und Google an den mächtigen Eiern packen will. Nur leider geht das hehre Ansinnen, den Datenschutz zu verbessern oder hochzuhalten, granatenstark nach hinten los – Facebook und Twitter und Google juckt das alles nicht, die schaufeln halt die Daten von den Servern aus Land X auf die Server in Land Y. Fertig. Und zeigen der EU den Mittelfinger.

Der von hinten Gevögelte (man verzeihe die Ausdrucksweise, aber hier lesen eh keine Kinder mit) ist der ambitionierte Blogger, der engagierte Kleingewerbetreibende. Jener, der sich da jetzt mit Paragraphen, Verordnungen und solch weltfremden Gedöns rumschlagen muss, nur um bisserl Spass zu haben oder bisserl Kleingeld zu verdienen. Datenschutzerklärung? Jo, ok, das geht noch (gibt nette Generatoren, vor allem dieser Datenschutzgenerator sei lobend erwähnt). Aber das andere Zeugs? Woher weiss ich, zB, wo wordpress die Daten sichert, was die damit machen, wie lange die die aufbewahren. Und woher weiss ich, was die überhaupt speichern? Und was passiert, wenn einer hier auf den Facebook-Button klickt? Verdammt, das ist mir egal, ich zwinge ja keinen, draufzuklicken. Und dass die IP-Adresse eines Kommentieres gesichert wird? Jo mei. Das weiss der und ich und jeder. Das ist seit immer schon so. Und stört seit immer keinen. Und in Zeiten der dynamischen IP-Vergebung ists sowieso egal.

Alles muss der harmlose Blogger wissen, was da im Hintergrund seiner – in meinem Fall komplett ausgelagerten – Seite passiert. Ich müsste sogar einen ADV-Vertrag mit denen abschliessen, um zu bestätigen, dass ich bei denen eine Seite hoste. HALLO!! Man sieht, dass ich bei denen eine Seite hoste, das steht auf der Startseite, ganz unten. Soll ichs für die Bürokraten grösser schreiben?

Hier ist jetzt der passende Ort, um Herrn Obelix zu zitieren: Die spinnen, die in Brüssel.

Gewinner? Ja, Gewinner gibts auch. Nennt sich Anwalt. Denn, wenn man sich nicht an den Irrsinn der DSGVO hält, dann kommt der Mitbewerber (oder der, der sich dafür hält), sucht sich einen willfährigen Anwalt mit lockerer Berufsauffassung (solls geben) und mahnt einen ab. Oder es sucht sich der abmahnwütige Anwalt (solls geben) einen  Deppen (gibts zuhauf), in dessen Name er tätig werden darf. Und mahnt einen ab. Zack. Und dann wirds lustig.

Aber, ok, warten wir mal ab, wie sichs entwickeln wird, vielleicht wird ja alles halb so wild und dieses Bürokratiemonster ist von den Politikern gut durchdacht worden und führt zu Friede-Freude-Eierkuchen unter allen, die sich im Netz bewegen.

MUAHAHAHAHA!!!

Verzeihung.

Übrigens – tu felix austria. Da kann nicht abgemahnt werden, sondern da wird bloss drauf hingewiesen, dass was nicht passt. Und was nicht passt. Damit man es passend machen kann.

Als kleines amüsantes Dessert sei hier ein Vorschlag einer Datenschutzerklärung verbreitet, der den Unsinn des Ganzen in nicht-juristischem Kauderwelsch erklärt. (Quelle: ditze.net , verwendet mit ausdrücklicher Erlaubnis des Urhebers). Ich habe länger überlegt, ob ichs als meine DSE verwende, war dann aber doch zu schisserig.

 

Datenschutzerklärung

Jede gute Website braucht eine Datenschutzerklärung? Ok, dann machen Sie sich auf etwas gefasst.

Präambel

Artikel 12 der EU-Datenschutzgrundverordnung (kurz: DSGVO) fordert, dass ich Ihnen „in präziser, transparenter, verständlicher und leicht zugänglicher Form [und] in einer klaren und einfachen Sprache“ erkläre, was hier auf dieser Webseite geschieht. Da ich dabei nicht davon ausgehen darf, dass Sie fünf Jahre Informatik, Jura oder Raketeningenieurwesen studiert haben, soll ich hier also Klartext schreiben. Das mache ich doch gerne.

§1 Hosting

Diese Website wird offiziell gehostet von „meiner“ Firma. Diese Firma hat das Hosting ausgelagert an einen großen europäischen Hosting-Anbieter. Ich privat habe mit meiner eigenen Firma für diese Domain [ditze.net] (noch) keinen schriftlichen Auftragsverarbeitungsvertrag geschlossen, ich habe mir aber im Innenverhältnis mündlich versichert, dass ich (geschäftlich) meine (privaten) Hosting-Daten immer sehr gewissenhaft behandeln werde.

§2 Google Analytics und sonstiges Tracking

Diese Website nutzt Google Analytics und auch die Standard-Wordpress-Statistiken. Oh Mein Gott! Ihre Zugriffe auf diese Website werden sicherlich auch in den USA gespeichert. Und es kommt noch schlimmer: auch mit Google habe ich noch keinen Auftragsverarbeitungsvertrag geschlossen. Wieso? Der Google-Standard-AV-Vertrag hat 18 Seiten, muss in doppelter Ausfertigung nach Irland geschickt werden und legt mir nahe, meine sonstigen Anmerkungen zum Vertrag postalisch nach London zu senden. Hier können Sie den Vertrag mal nachlesen. Und es kommt noch besser: würde ich die Buchstaben der Datenschutzgrundverordnung wörtlich auslegen, z.B. Artikel 28 Abs. 3 (h), müsste ich persönlich meine Auftragsverarbeiter gelegentlich besuchen und überprüfen, ob die das alles richtig machen. Also ganz praktisch: ich fahre zum Google Rechenzentrum, klingele an der Pforte und sage dann: „Hallo, hier ist Ihr Auftraggeber, der Ditze aus Mellnau. Ich wollte mal gucken, ob Sie auch wirklich alles richtig machen.“ Alles klar?!

§3 Weitere Plugins

Sie haben noch nicht genug? Ok, dann weiter. Diese Website nutzt ein paar Plugins. Diese Plugins machen allerhand: ein paar beschleunigen die Website, ein anderes sorgt für schöne Optik, Fußnoten, Social Sharing Buttons, E-Mailalerts, Fotogalerie oder besonders schöne Sitemaps, die dazu führen, dass Sie diese Website überhaupt finden konnten. Wie dem auch sei: nahezu jedes dieser Plugins sendet am langen Ende Ihre IP-Adresse an die Server, die benötigt werden, damit Sie hier eine hübsche Website sehen können. Habe ich mit jedem dieser Plugin-Anbieter einen Auftragsverarbeitungsvertrag? Na, was meinen Sie? Ich verrate es Ihnen: Nein! Und warum? Weil auch das völliger Quatsch ist. Oder wollen Sie mir jetzt ernsthaft nahelegen, ich solle auf meiner privaten, von mir selbst bezahlten und völlig werbefrei gehaltenen Webseite, die ich in meiner Freizeit mit viel Liebe bestücke, nun wirklich losgehen und zu jedem Plugin was ich hier nutzen will einen umfangreichen Auftragsverarbeitungsvertrag abschließen? Ich sage Ihnen was: wenn Sie nicht wollen, das meine Website Ihre IP-Adresse weitergibt, dann kommen Sie doch einfach nicht hier her.

§4 Kontaktaufnahme

Nun zur Kontaktaufnahme: Falls Sie mir eine E-Mail senden, müssen Sie damit leben, dass ich Daten von Ihnen erhalte. Ich sehe dann Ihre E-Mailadresse, eventuell auch Ihre IP-Adresse und wenn ich mir richtig Mühe gebe und den X-Header Ihrer E-Mail händisch auswerte, kann ich eventuell sogar sehen, wie der Computer heißt, von dem aus Sie die Nachricht geschrieben haben. Das ist keine Zauberei oder Hackerkunst, sondern ein Internet-Standard. Wer den lesen kann, kommt an diese Daten. Das ist technisch bedingt – und schon seit vielen Jahren so. Falls Sie mir ungefragt Ihre Daten zusenden, dürfen Sie davon ausgehen, dass ich Ihre E-Mail genauso gut oder schlecht behüte wie alle meine übrigen E-Mails auch. Sollten Sie sich irgendwann mal überlegen, dass ich die von Ihnen ungefragt zugesandte E-Mail löschen soll, dürfen Sie mich höflich darum bitten – versprechen tue ich aber nichts. Auch hier gilt: wenn Sie damit nicht leben können, senden Sie mir bitte keine E-Mail zu.

§5 Kommentare

Weiter im Text: Thema Blogposts. Sie können hier gerne einzelne Meldungen kommentieren. Aber erneut gilt auch hier: Sie müssen davon ausgehen, dass ein paar Daten über Sie erfasst werden. Die IP-Adresse, der Name und die Mailadresse. Immerhin: beim Namen und der Mailadresse können Sie mit Pseudonymen arbeiten – oder einfach lügen, das ist okay für mich. Bei der IP-Adresse wird es etwas schwieriger – aber hey, wenn die Ihnen zu privat ist, nutzen Sie doch TOR oder einen Proxy. Once again: Love it or leave it.

§6 Cookies

Sie wissen was ein Cookie ist? Nein? Ok, das können Sie hier nachlesen. Manche Menschen haben Angst vor Cookies, weil sie glauben, dass man damit herausbekommen kann, ob sie (diese Menschen mit der Angst) gestern Abend auf einer Porno-Seite waren oder sich insgeheim für satanistische Nazischergenmusik interessieren. Deswegen möchte kaum jemand, dass eine Website Cookies speichert. De facto ist es aber so, dass Websites ohne Cookies heute kaum noch funktionieren. Und so lange nur First-Party-Cookies eingesetzt werden, ist das mit dem Tracking der Nazi-Porno-Seiten nicht möglich. Diese Website nutzt bestimmt auch Cookies – allerdings nur die „guten“ First-Party-Cookies. Third-Party-Cookies habe ich zumindest nicht bewusst in diese Website integriert.

§7 Abmahnungen

Bevor Sie mich wegen eventuell fehlender, unvollständiger oder nicht ausreichend durchdrungener Aspekte der DSGVO abmahnen, berücksichtigen Sie bitte die Worte der zur Einführung der Verordnung zuständigen EU-Justizkommissarin Věra Jourová. Die sagte in einem Interview mit der ZEIT wörtlich: „Es geht [bei der DSGVO] um gesunden Menschenverstand und Verhältnismäßigkeit. Wenn Ihnen jemand eine E-Mail schreibt und Ihnen zugesteht, dass Sie seine Daten verwenden dürfen, dann ist doch klar, dass er Ihnen eine Einwilligung erteilt. Im Übrigen sanktionieren die Datenschutzbeauftragten nicht nur, sondern beraten auch. Meine Prognose ist, dass sich die Behörden auf die Anbieter konzentrieren, die den größten Schaden verursachen können, die die meisten Daten verarbeiten.“

Darüber hinaus verweise ich hier auch gerne auf eine Aussage des deutschen „Vaters“ der DSGVO, Jan Philipp Albrecht. Er schreibt in seinem Blog wörtlich: „Was hingegen nicht eintreten wird, ist dass […] die Aufsichtsbehörden und irgendwelche Abmahnanwälte plötzlich eine ganz andere Gangart gegenüber all den kleinen Unternehmen, Einzelunternehmern, Vereinen und Bloggern einlegen werden.“ Sie dürfen davon ausgehen, dass ich beiden Akteuren im Falle einer Abmahnung hiervon berichten werde.

§8 Schlussbestimmungen

Last but not least: Ich sehe mich als Teil der Hackerszene und habe eine positive Grundhaltung zum Thema Datenschutz. Auch deswegen habe ich schon vor Jahren mir meine eigene Homecloud gebaut, die Website auf TLS/SSL umgestellt, den Mailserver ins Intranet gehoben und ein paar Jahre später sogar eine eigene Haus-„KI“ programmiert. Das Thema liegt mir wirklich am Herzen. Wenn ich dann allerdings sehe, mit welcher handwerklichen Qualität die Datenschutzgrundverordnung in Deutschland ausgerollt wurde, komme ich als politisch interessierte Privatperson zu dem Schluss, dass ich nicht über jedes Stöckchen springen will und kann, was der Gesetzgeber mir hier hin hält. Wenn Sie gerne ordentliche Datenschutzerklärungen von mir lesen wollen, besuchen Sie bitte meine geschäftlichen Websites – dort läuft alles nach Vorschrift.

 

Info zum Beitragsbild – Symbolbild.


Ein Gedanke zu “Addendum ad Datenschutzerklärung

  1. Meine Datenschutzansichten kann jeder hier lesen, daran wird die kranke EU-Welt genesen, und dann war es das, mit dem Datenschutz gewesen:
    https://upvs.wordpress.com/2018/05/26/vom-datenschutz-bis-hin-zum-wortschaendungsschmutz-da-bedarf-es-fuer-alle-staatlich-geprueften-verwirrungsexperten-nur-etwas-schadenfrohen-eigennutz-wie-lange-ziehen-sie-gott-als-das-reine-logos-wo/

    https://upvs.wordpress.com/2018/05/25/meine-geistige-legitimation-als-menschensohn-sonst-sagt-nachher-noch-irgend-ein-gesetzesvertreter-sich-selbst-zum-hohn-einen-vom-staat-angeordneten-und-geistlosen-ton/

    Warum werden Daten geschützt? Damit die Geheimdienstler nicht arbeitslos werden und etwas zu tun haben, denn wer etwas zu verbergen hat, der gerät unter kriminellen Verdacht, und somit werden alle in dieser Welt zu Kriminellen gemacht.

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