North to Alaska

Tag 5 – Los Angeles, Anchorage

Der Tag des Weiterfluges zum Hauptziel der Reise stand an. Und daher wurde vom Urlaubsarrangeur so geplant, dass wir zuerst noch einige der Must-Sees sehen mußten.

Also gings zuerst zum Lake Hollywood Park am Canyon Lake Drive. Ist zwar bisserl ein Gegurke, ganz schlimm wirds, wenn man einen Chinesen vor sich hat (aber die kann man im Kreisverkehr locker überholen, da denen sowas unbekannt zu sein scheint), oben lohnt aber der relativ nahe und gute Blick aufs „Hollywood“ – Zeichen. Man knipst sich (gerne mitm dummen G’sicht), die Buchstaben, die Ente und amüsiert sich über 2 junge Ami-Frolleins, die mittels Selbstauslöser diese unsinnigen „Ich springe vor der Sehenswürdigkeit in die Luft“-Bilder versuchen. Check.

Dann runter zu den G’stopften, bisserl muss man sich auch da umschauen. Also ab auf den Rodeo-Drive. Haut einen nicht um, ist im Grunde wie die Goethestraße, nur noch dekadenter. Versace hat ein Schlösschen, Ralph Lauren hat einen Springbrunnen, wenn hier von einem Auto überfahren wirst, stehen die Chancen ausgezeichnet, dass es ein Hummer oder was aus Zuffenhausen ist. Oder ein depperter Touri, der unbedingt mal da langfahren musste. Check.

Übrigens, auch wenn ich Kohle hätte, würde ich da nicht einkaufen wollen. Da gibt’s nur grauenvolles Zeugs, vermutlich heillos überteuert. Bei Tom Ford sah ich einen Glitzeranzug mit Gold und Silber, wenn den ausserhalb dieses Reservates anhast, gibt’s ungefragt aufs Maul. Bei Michael Kors war ein noch sonderbareres Teil in der Auslage – ein weißer Flokati, in den man 4 Löcher geschnitten hat und jetzt als Jacke verkaufen will. Wer zieht sich sowas an? Die spinnen, die Amis.

Fehlte noch ein Punkt – der Strand. Also raus aus Beverly Hills und ab nach Santa Monica. 30 Minuten über die Autobahn. Sagte ich schon, wie verdammt riesig dieses Los Angeles ist? Parken in Strandnähe ist einfach, da stehen überall so moderne Parkuhren rum, an denen man sogar mit Kreditkarte bezahlen kann. Wenn man es kann. Das ist leider nicht so einfach und erfordert Geduld. Daher sollte man das immer die Fraa erledigen lassen.

Also ab in den Sand, bisserl rumgerannt mit dem Pier im Hintergrund, check, zurück, tanken, Mietwagen weg, rein in den Flieger, ab nach Seattle. Da durften wir dann statt 2 lockere 4 Stunden verbringen, Flugzeugwechsel. Hätte mich auch gewundert, wenn in der Stadt, die Microsoft hervorgebracht hat, etwas auf Anhieb funktioniert hätte. Gegen 1 dann endlich Ankunft in Anchorage, bei Fast-Tageslicht.

Tag 6 – Anchorage, Denali National Park

Der Tag begann mit akzeptablem Frühstück am See im Lakefront Anchorage. Bin dann per Shuttle zum Flughafen zurück, um den Mietwagen für die nächsten paar Tage zu holen. Mittels meines kärntner Charmes und einer Handvoll Dollar konnte ich von Schuhschachtel auf Raumkreuzer upgraden. Die Karre ist so gross, mit der Fraa kommunizieren wir während der Fahrt nur noch per WhatsApp.

Dann gings los, ab in den Norden. Also, noch weiter in den Norden als wir eh schon sind. Erst in den Walmart (verdammt, die haben M&M’s mit Karamell und auch weißer Schokolade!), dann über C und B und A-Street raus aus der Stadt. 4 Stunden raumkreuzen standen an. Minimum. Ohne Halt. Am Ende wurdens sechs. Mit vielen Halts.

Erster Eindruck von Alaska – sieht aus wie in Kärnten. Berge, Schnee, Bäume, Fluss, Straße. Und dafür hocke ich mich 15 Stunden ins Flugzeug? Grummel macht sich breit, ich informiere die Gattin über meine Pläne, wieder abzureisen. Sie ignoriert meine Sprachnachricht. Gut so.

Denn mit jedem Meter weiter nach Norden wurds imposanter. Die Berge höher, der Schnee weißer, die Bäume grüner, die Flüsse blauer, die Straße breiter. Kurzum. Sensationell. Aktuell herrscht Begeisterung. Morgen geht’s dann tief in den Nationalpark, schau mer mal, obs dann immer noch so ist – denn es wird gewandert. Hiking, auf Neusprech.

Tag 7 – Denali National Park

In massiver Ermangelung von Zeit, wir sind hier ja nicht zum Spaß, gibt’s von den kommenden Tagen nur Kurzbeiträge. Ausführlicher wirds dann in der nachfolgenden Retrospektive, die für nach der Rückkehr geplant ist.

An Tag 7 gings für den ganzen Tag in den Nationalpark. Da man da nicht selbst fahren darf, muss man sich mittels Shuttle transportieren lassen. Was auch gut klappt, wenn einem der grüne altersschwache Omnibus nicht unter der Gruppe wegstirbt. Dann brauchst halt für den Hinweg zum Eielson Visitor Center 6 statt 3 Stunden. Was aber egal ist, da einen die sensationellen Tiersichtungen für alles entschädigen. Passiert einem ja nicht oft, daß man einem Bären zusehen kann, wie er einer Gruppe Kariboos hinterher rennt, einen erwischt und sich einen späten Lunch gönnt. Und das live, in Farbe und bunt. Leider ohne Bebilderung, dazu reichte mein mickriges Tele nicht aus. Jessas, manche schleppten da Teile durch die Gegend, da brauchst ja einen eigenen Lastenträger.

Drinnen, am Ende der Park Road, gibt’s bei strahlendem Sonnenschein Denali-Guck, einiges an Rumgerenne und Piefke-Kontakt.

Tag 8 – Talkeetna

Eines der Highlights stand an – mit so einem kleinen „Flugzeug“ sollte es rein ins Hochgebirge, um den Denali aus nächster Nähe zu sehen. Knapp vorm Start wurde uns aber schon mitgeteilt, daß das heute nichts werden würde, da das Wetter das nicht zuließ. Wäre auch zu schön gewesen, aber wie ich erfahren habe, ist die Chance, Sicht auf den Gipfel zu bekommen, ähnlich hoch angesiedelt wie ein Weltmeistertitel für Österreich. Im Fußball. Tja.

Was aber der Vorfreude und Aufregung keinen Abbruch getan hat. Zu sechst kletterten wir in so ne motorisierte Aludose und knatterten los. Meine Hoffnung beruhte darauf, daß Alex, der Pilot, abends auch wieder bei der Gattin sein wollte. Also, hoffentlich. Nach 20 Minuten über Wälder und Seen wurde es aufregender, mehr Berge weniger Bäume. Und von Minute zu Minute wurds besser, Schnee, Eis, Fels. Holla.

Kreuz und quer durchs Hochgebirge flogen wir. Und dann gings runter, zwischen all den Felswänden nahmen wir Kurs auf den Ruth-Gletscher und unsere Aludose landete sicher am Schnee. Grossartig. Also raus ausm Flieger und über den Gletscher gerannt. Kurz darauf kam ein zweites Flugzeug, danach noch ein drittes. Rush-Hour auf Ruth.

Nach 15 Minuten mussten wir wieder los. Weiter gings, durchs Gebirge, bis es Zeit wurde zur Rückkehr nach Talkeetna. 20 Minuten später war Landung, alle waren wir begeistert, trotz keiner Sicht aufn Gipfel.

Also, Herrschaften, wer jemals nach hierhin kommt, unbedingt mitmachen. Auch wenns arg rumpelt und wackelt.

Tag 9 – Anchorage

Sehr unaufgeregt wars. 100 Meilen an Bord von „Herman the German“ (ja, ich gebe meinen Autos Namen) von Talkeetna nach Anchorage, bisserl shoppen, lecker Rentierbratwurst gab’s, dann am Zusammenfluss von Knik- und Turnagain-Arm (nennt sich Point Woronzof Overlook) das sensationelle Wetter genossen. Plane, gleich noch draußen rumzurennen, um „Manfred the Moose“ (einer der hier ortsbekannten Jungelche) zu treffen. Werde über Erfolg oder Misserfolg berichten.

Morgen geht’s dann nach Whittier, zuerst in so nen Wildlife-Park, dann aufs Schiff, bevor wir für 2 volle Tage gen See entschwinden. Glacier Bay, ein weiteres Hochlicht naht.

Info zum Beitragsbild – nach Norden, am George Parks Highway.


6 Gedanken zu “North to Alaska

  1. Also mit dem Amikram (Vegas/LA) könntst mich jagen, aber Alaska ? Wow. Bestimmt ist Eure Reise ziemlich durchgetaktet, sonst wäre das vielleicht eine Übernachtung wert https://withinthewild.com/ in the middle of nowhere, Anreise nur per Wasserflugzeug von Anchorage aus

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    1. Auch Las Vegas und Wüste ist toll, nur LA brauch ich nimmer. Und hier gibt’s viele tolle Lodges, alles geht aber nicht. Vielleicht dann bei einem eventuellen nächsten Mal.

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  2. Vielleicht hams den Flieger in Seattle schnell verkauft, Boeing ist ja auch da, und Amazon und und und…
    Ich hoffe DU hast an den Sand gedacht!!

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  3. Hallo Robert,

    ganz viel Spaß Dir und Deiner Fraa bei diesem grandiosen Trip.
    Fühle mich gerade um einige Jahre zurückversetzt. Sind damals mit dem Auto von Seattle aus durch ganz Kanada nach Alaska gefahren. Haben dort 5 Wochen kreuz und quer verbracht mit allen Highlights (Denali-Flug!). Zurück ging es mit der Fähre von Haines nach Bellington (USA) in knapp drei Tagen durch die Inside-Passage,was sich als ultimativer Abschluß erwiesen hat, weil Entspannung und Retrospektive pur.

    Genieße den Tag, genieße die Zeit. Liebe Grüße, Norbert

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    1. Hallo Norbert, besten Dank für deine Erfahrung. Klingt hoch interessant, deine Tour. Irgendwas mit Auto und Rockys und so ist auch schon in grober Planung. Aber nur nicht zu lange, sonst droht der landschaftliche Overkill.

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