Hey Hey Wikinger. Also, fast.

Die beste Fraa und ich waren wieder mal unterwegs. Wurde ja auch Zeit, nicht dass unsere Reisepässe von der gemeinen Wollmaus gefressen werden. Diesmal gings in den Norden, so ein bisschen halt, also in den südlichen Norden, zu den Wikingern. Also, fast. Per Güntherchen (ja, wir Deppen haben unserem neuen Auto einen Namen gegeben), per Boot (MeinSchiff 6), per elektronischem Fahrrad (quer durch Oslo), per Bus (rein nach Gothenburg), per Sketchers (den Rest).

Nach frühem Aufstehen (der hier wohnende Student kommt um die Zeit für gewöhnlich erst heim) gings rasant in den bundesdeutschen Norden. Vorbei an Linksfahrern, Mittelspurschleichern und allen anderen Deppen, die sich Güntherchen und mir in den Weg stellten, kam ein Kaff nach dem anderen. Bis HH wars gemütlich, danach, ab HH bis nach, wie heisst das Teil, genau, Kiel, nur noch Baustellenlangsamkeit. Dann hab ich mich da gleich noch verfahren, die Fraa hatte recht, ich war stur. Zack, vorbei. Grummel. Das kann ich gar net leiden.

Am Ersatzweg gabs Baustelle (irgendwie besteht alles nördlich von Hamburg aus Baustelle), daher mussten wir kreisen in äh, genau, Kiel. Aber souverän habe ich das Parkhaus erreicht, Güntherchen weg, Koffer raus, ab ans Boot. Sah nett aus, so von weitem, gut, ist ja auch ganz neu, der Kahn. Damals noch nicht, mittlerweile schon, getauft. Nach 15 Minuten waren wir schon an Bord, gleich mal das Kuchenbuffet versucht. Erste Zufriedenheit. Auslaufen, los gings, nebenan lag einer der Buffetbomber. Warum auch immer, spielten die da Musik beim Losschippern. Brauch ich net, singe ja lieber selber.

Es folgte der erste und einzigste Seetag der Butterfahrt. Solche Tage sind zum Schiff erkunden da, zum Nixtun, die Fraa ins Spa, ich zum Kuchen. Danach Bingo.

Tja, das Schiff. Nett. Nicht im Sinne von „kleiner Bruder von Scheisse“, sondern im Sinne von „nett“. Es sieht richtig gut aus, elegant, modern, stilvoll.  Sehr gut ist der Personenfluss geregelt, man merkte nie, dass da 2191 Paxe an Bord waren (nicht mal an den sonst kritischen Zeitpunkten „Einschiffungstag“ und „Seetag“). Das Essen schwankte von „Jessas“ über „gut, aber bloss lauwarm“ bis zu „Jammi“. Alles dabei. Immerhin war der Service fast immer gut. Auf jeden Fall stets bemüht. Und sonst? Shows schwach (kein Vergleich zu dem, was Royal Carribean oder Norwegian oder Celebrity bieten), Bars voll mit Üsü-saufenden Ossis (und sonst wird auch gefühlt mächtig ins Glase geschaut), wenig Abendprogramm (eine Show, bisserl Musik, sonst nix), sensationelles Eis (besser als der Kuchen), ein jämmerliches 3-Apparte-Casino (lädt nicht im Geringsten zum Geldverlieren ein). Aber, alles nix gegen den Hauptkritikpunkt – blöderweise kannst deinen Balkon nicht nutzen, wenn einen Raucher neben dir hast (und wir hatten einen, einen recht häufigen). Der kommt raus, es macht „klick“- und der Gestank zieht bei dir rein.  In sekundenbruchteilschnelle. Erstaunlich. Als obs da ein Gebläse gebe.

Aber da es eine Vorabfahrt war, will ich mit einigen Verzögerungen im Betriebsablauf nicht zu hart zu Gerichte gehen. Bis auf das Gerauche, das geht gar net. Gar net. *röchel*

Nach dem ersten und einzigsten Seetag erreichten wir Norwegen. Einlaufen in Oslo. Wie im Norden fast üblich, steht man da früh auf, um das gemütliche Annähern durch die kleinen vorgelagerten Inselchen mitzuerleben. Für Oslo hatten wir Sport geplant – mit dem E-Bike durch die Stadt, an den Hauptsehenswürdigkeiten vorbei und dann, als Höhepunkt (mit Betonung auf Höhe!) hoch zum Holmenkollen (lieber Leser, sehe er die Panoramaaufnahme).

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Was war das doch ein Spass, so ein E-Bike macht richtig Laune. Da trittst ordentlich in die Pedale, und bergan schaltest den „Motor“ dazu und – huiiiiii – locker gehts den Anstieg hoch. Grosse Klasse. Strampeln war gestern, heute ist gleiten. Gelle, Herr B. aus V.!

47 Kilometer gings kreuz und quer, mit feinen Halten und netten Pausen, vom Hafen zur Oper, dann die Prachtstrasse entlang (rechts war das Hard Rock Cafe, leider keine Zeit zum reingehen), hoch zum königlichen Schloss (irgendwer von Königs war anwesend, vermutlich eine vom Weibsvolk, da die Männer sicherlich anlässlich des dortigen Vatertages mitm Bollerwagen draussen waren), dann weiter in den Vigelandspark (mit Chineseninvasion). Dann gings hoch den Holmenkollen, Jessas, war schon anstrengend, trotz elektrischer Hilfe. Und oben, das sieht total anders aus, so ohne Schnee, in echt, ohne Zuschauer. Aber im Winter kann ich dann, wenn ich mir den Skisprung oder „schiessen und wegrennen“ anschaue, aufgeregt „Daaaaaaa, da hab ich gestanden und das Wasser abgeschlagen!“ ausrufen. In rasanter Fahrt gings dann hinne runner und über die Insel Bygdoy (mit Halt am Framsmuseum) und an Akershus vorbei zurück zum Hafen. War eine tolle Fahrt, hoch zufrieden. Was haben wir uns da den Kuchen doch verdient, an diesem Tag.

Schön wars, in  Oslo.

Tags darauf gings nach Schweden. Göteborg. Da haben wir uns mal einen der organisierten Schiffs-Ausflüge gegönnt, so Rentner-like, mit vorauslaufender Dame mit Schild und hinterhertrottender Kreuzfahrergruppe. Sammeln im Schiffsbauch, in kontrollierten Zweierreihen rein in den Touristenbus, Vorstellung der Führerin (Mathilde, Annegret, oder so), los gings, aus dem Industriehafen (war der einzige Liegeplatz auf dieser Tour, der nicht mitten in der Stadt war), gen Göteborg. Die Führerin war klasse, hat viel erzählt, die Deppen hinter uns haben nur fast immer gelabert, motorisiertes Defilee vorbei an den ganzen Sehenswürdigkeiten von Göteborg. Viele sinds nicht, aber immerhin. Dann innerstädtischer Halt, raus, durch die Gemeinde spaziert, bei grober Hitze. Mitte 20 Grad, für Skandinavien fast Hitzewelle. Trotzdem konnte ich das schwedische Bikinteam nirgends entdecken. Skandal. Danach noch bisserl Zeit für sich selbst, die nutzten wir zum Shoppen, ich ins Hard Rock Cafe, die Fraa in den Geschmeideladen. Einsammeln, retour, Trinkgeld, Kuchen.

Insgesamt ein nettes Städtchen.

Smörrebröd, Smörrebröd, röm pöm pöm pöm. Mehr gibts zu Kopenhagen an dieser Stelle nicht zu berichten. Waren wir schon mal, vieles gesehen, diesmal reine Entspannung, die Fraa im Spa, ich beim Kuchen. Danach Bingo. Abends Fussball. Verloren. Zweiter Sieger. Früh ins Bett.

Fazit: Nett ists da oben, bei den Wikingern. Wir kehren wieder, vor allem muss ich nochmal nach Oslo, mir fehlt ja das HRC-T-Shirt. Aber MeinSchiff, ne, das wird nicht nicht mein Schiff. Ausser, die garantieren mir und uns, dass in den Nachbarkabinen entweder Nichtraucher (eh kloar) oder Alkoholiker (sind nie auf der Kabine, da sie in den vielen Bars ihre bereits bezahlten Getränke konsumieren) leben. Und verbessern sonst noch so einiges.

Info zum Beitragsbild – am Blauen Balkon der MS6. Ganz oben, 30 Meter. Oder so. Für einen Höhenängstlichen gar net mal so einfach.

 


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