Alle Jahre wieder

Was ein Glück, endlich ist wieder besinnliche Gabenzeit. Die bei so manchem zur Zeit der Besinnungslosigkeit wird. Aus Einsamkeit. Aus Spass an der Freud‘. Oder um so dem Verwandschaftsbesuch zu entgehen. Auch ne Idee. Bin noch am überlegen. Obwohl, dann wäre die Fraa sauer. Und es bestünde die Gefahr, den seit Jahren erwarteten Familienkrach zu verpassen. Da sagt Onkel Ludwig der Omma endlich, dass er ihr seit Jahren Quecksilber in die Suppe mischt. Und ich bekomme das nicht mit? Nix da. Augen zu, Alkohol rein. Und durch.

Weihnachten. „Oje, was ein Stress.“ stöhnt es überall. Was ein Blödsinn. Man muss nur wissen, wie man dem ganzen entgeht.  Ich verrate euch Krampen mal einige der angesammelten Methoden meiner Weisheit, erprobt in vielen stressfreien Jahren:

  1. Arbeiten gehen. Vor der Weihnacht und „zwischen den Jahren“ (was ein depperter Ausdruck, den auch nur die Piefke verwenden) ist die beste Zeit, um ins Büro zu gehen. Es ist sonst keiner der nervigen Kollegen da (alle im Urlaub), kein nerviger Kunde ruft an oder will was (alle im Urlaub), die S-Bahn ist leer (alle im Urlaub) und sogar pünktlich (Phänomen!), man kommt spät und geht früh (ohne dass der Chef die Augenbraue hochzieht. Warum? Richtig. Ist im Urlaub).
  2. Den alljährlichen Spruch „Nächstes Jahr schenken wir uns aber nix!“ beherzigen. Kein Kaufen von wertlosem Plunder, ergo kein Stress. Und wenn die Schwiegermutter bedröppelt schaut, weil sie nix bekommt (und du wie immer eh nur das jährlich Übliche), dann breitest die Hände aus und seufzt ein „Tja“. Unbezahlbar. Oder so.
  3. Der 24-Dezember-Einkauf. Ein herrliches Spektakel. Der Profi ist an diesem Tag um 08:00 morgens im Laden und schon wieder draussen, lange bevor Hermann und Gisela von gegenüber damit anfangen, sich und die 2 Bälger, die unbedingt und ausgerechnet an diesem Tag mitkommen wollen, in den hässlichen Familientransporter (eine dieser Karren mit so seitlichen Schiebetüren, hinten dann mit Kevin-Karl-Heinz und Chantalle-Margarete-Aufklebern) laden.
  4. Der Vollprofi mit sadistischer Ader begibt sich so gegen 11:00 Uhr erneut in den Supermarkt. Nein, nicht um zu kaufen, Sondern bloss um zuzuschauen. Am besten, man nimmt ein kleines Schemelchen mit und setzt sich in Sicht- und Hörweite der Kassen. Grossartig, das Volke dabei zu beobachten, wie es die Nerven verliert. Man kann direkt sehen, wie Ehen zerbrechen und Kinder enterbt werden. Live. In Farbe. Mit Ton. Und Alkohol (den man sich mitbringt)
  5. Keine einzige dieser „Wir wünschen euch blablabla“-Fliessbandmitteilungen verschicken. Lieber nur einige wenige, mit echtem Gruss, die aber ernst gemeint. Haben alle mehr davon. Und auch keine dieser unverlangt eingesandten Dinger beantworten. Hält einen nur von Wichtigerem ab – essen. Und dem Alkohol. Und dem Auspacken der Geschenke.
  6. Einen Fussballverein suchen, der auf Platz 4 überwintert.
  7. Darts im Fernsehen anschauen.

Seit ich das alles beherzige, verbringe ich die Weihnacht in aller Ruhe und schwerst entspannt. Vor Jahren, als noch unglücklich Alleinlebender, spazierte ich Depp mal um 13:00 in den Laden. Da stand dich dann, fast 2 Stunden, an der Kasse. Mit ner Tiefkühlpizza. Schönen Dank. Gut, dass ich damals in Sachsenhausen gewohnt habe.

In diesem Sinne – Frohes. Eh kloar.

Info zum Beitragsbild –man sollte nicht in 3 Minuten 200g Rumkugeln reinstopfen. Gut dass ich einen 1-Kilo-Sack hier habe, da kann ich das morgen gleich nochmal machen, um zu testen, ob ich heute nur einen schlechten Tag hatte.


2 Gedanken zu “Alle Jahre wieder

  1. „Der Vollprofi mit sadistischer Ader begibt sich so gegen 11:00 Uhr erneut in den Supermarkt. Nein, nicht um zu kaufen, Sondern bloss um zuzuschauen. Am besten, man nimmt ein kleines Schemelchen mit und setzt sich in Sicht- und Hörweite der Kassen. Grossartig, das Volke dabei zu beobachten, wie es die Nerven verliert.“

    Das haben wir tatsächlich mal ein paar Jahre gemacht, 5-10 Leute und Bier im Kassenbereich beim REWE.
    Als wir dann aber anfingen Liegestühle mitzubringen haben sie uns rausgeworfen, schade. Vielleicht nächstes Jahr mal wieder ohne Liegestühle……

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